Es ist unstrittig, dass der Mensch den globalen Kohlenstoffkreislauf beeinflusst. Fossile Brennstoffe (Kohle, Erdöl, Erdgas) werden genutzt - für Energie, Heizung, Transport und Industrie. Der in den fossilen Brennstoffen gebundene Kohlenstoff wird als Kohlenstoffdioxid (CO2) freigesetzt. CO2 wirkt in der Atmosphäre als Treibhausgas und ist wesentlich für den beobachteten Klimawandel verantwortlich. Im Vergleich zum vorindustriellen Niveau ist die CO2-Konzentration in der Atmosphäre bereits von ca. 280 ppm auf derzeit etwa 390 ppm gestiegen. Bei einer weiteren Zunahme der Konzentration auf über 450 ppm können die schlimmsten Folgen des Klimawandels nicht mehr abgewendet werden. Umfassende Informationen zur Thematik Klimawandel, Treibhauseffekt, Emissionen etc. bietet unter anderem das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU).
Das Kyoto-Klimaprotokoll hat die europäischen Länder verpflichtet, ihren Ausstoß an Treibhausgasen von 1990 bis 2012 um 8 % zu senken. Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, Deutschlands CO2-Ausstoß bis 2020 um bis zu 40 % zu verringern. Um diese Ziele zu erreichen, müssen alle Möglichkeiten, den CO2-Ausstoß zu reduzieren, genutzt werden.
Neben Energieeinsparmaßnahmen, einer effizienteren Energieerzeugung und einem steigenden Ausbau der erneuerbaren Energien spielt in der aktuellen Klimaschutzdebatte daher die Abscheidung von CO2 mit anschließender Speicherung in tiefliegenden geologischen Formationen (Carbon Capture and Storage, CCS) eine zentrale Rolle. Neben der Verbrennung fossiler Energieträger sind es insbesondere CO2-intensive Industrieprozesse, wie die Stahl-, Zement-, Papier- und Zuckerindustrie, die sich für den Einsatz der CCS-Technologie eignen.
CCS könnte jedoch nicht nur für Deutschland und Europa ein entscheidender Baustein bei der Reduktion der CO2-Emissionen sein. In Anbetracht des weltweiten Bevölkerungswachstums und des damit verbundenen Anstiegs des Energieverbrauchs sollte CCS als eine grundsätzlich globale Maßnahme gesehen werden.
Der Rahmenplan der Europäischen Union (European Energy Programme for Recovery - EEPR) sieht vor, dass europaweit 12 CCS-Demonstrationsprojekte bis 2015 einsatzfähig sind. Bei weiterhin positiven Ergebnissen aus der Forschung, den laufenden Pilotvorhaben (z.B. Ketzin) und dann auch den Demonstrationsanlagen, soll der kommerzielle Einsatz von CCS im Jahr 2020 beginnen. Die Umsetzung der CCS-Technologie setzt voraus, dass die Einlagerung von CO2 nachweislich sicher und dauerhaft erfolgt und die Überwachung des injizierten CO2 auch über lange Zeiträume gewährleistet ist. Neben der Entwicklung der nötigen Technologien gilt es also, möglichst bald alle offenen Fragen zu beantworten.