Von 1964 bis 2000 wurde am Standort Ketzin ein saisonaler Untergrundspeicher für Stadt- und Erdgas in etwa 280 m Tiefe betrieben. Daher ist der Standort Ketzin gut untersucht: zahlreiche seismische Profile und Bohrungen aus vorangegangenen Erkundungen geben Aufschluss über die geologischen Verhältnisse und die Eigenschaften der verschiedenen Gesteine.
Von April 2004 bis Dezember 2017 wurde am Pilotstandort Ketzin westlich von Berlin Forschung zur CO2-Speicherung betrieben. Alle Phasen eines Speicherstandortes wurden hier durchlaufen: Erkundung - Errichtung - Betrieb - Stilllegung.
Das Hauptaugenmerk am Pilotstandort Ketzin lag auf der Überwachung des CO2-Speichers.
Eine Übersicht über alle Forschungsprojekte finden sie hier.
Förderung: 6. Europäisches Forschungsrahmenprogramm
Mit dem EU-Projekt CO2SINK als Kern entwickelte sich das Untertagelabor in Ketzin zum ersten geologischen CO2-Speicherprojekt auf dem europäischen Festland. CO2SINK steht für CO2 Storage by Injection into a Natural Saline Aquifer at Ketzin (CO2-Speicherung durch Einbringung in einen natürlichen salinen Aquifer bei Ketzin). Insgesamt 18 nationale und internationale Projektpartner (Universitäten, Forschungsinstitute und Industrie) aus neun europäischen Länder beteiligten sich an der Forschung.
Ziele von CO2SINK:
Bereits seit 2005 werden CO2-Oberflächenflussmessungen an zwanzig Messstellen im Umkreis von 3 km x 3 km um die Bohrungen herum durchgeführt (siehe auch Abbildung unten).
Basierend auf den Vorkenntnissen sowie ergänzend durchgeführten Erkundungsuntersuchungen wurden für die CO2-Speicherung 2007 insgesamt drei neue Bohrungen und die entsprechende Infrastruktur errichtet. Anschließend erfolgten, ähnlich wie bereits 2005, weitere geophysikalische Nullmessungen, die den Speicher vor Beginn der CO2-Einspeisung charakterisierten.
Die CO2-Einspeisung startete am 30. Juni 2008. Bis zum Ende des EU-Projektes CO2SINK Ende März 2010 waren bereits über 32.000 t CO2 im Speicher. In dieser Zeit wurden mehrere geophysikalische Wiederholungsmessungen und geochemische Untersuchungen durchgeführt sowie der Zustand der Bohrungen kontrolliert.
Förderung: Bundesministerium für Bildung und Forschung BMBF
CO2MAN steht für CO2-Reservoirmanagement und führt die Arbeiten am Pilotstandort Ketzin seit September 2010 fort.
Ziele des Verbundvorhabens CO2MAN:
Im August 2011 wurde die 446 m tiefe Bohrung P300 errichtet, die oberhalb des Deckgebirges endet und insbesondere zur Überwachung der Dichtigkeit des Deckgesteins dient. Als weitere tiefe Beobachtungsbohrung wurde die Ktzi 203 2012 errichtet. Das Hauptziel dieser Bohrarbeiten war der Gewinn von Gesteinsmaterial, welches seit ca. vier Jahren mit dem eingespeisten CO2 in Kontakt stand. Gut 90 m Bohrkerne wurden in sehr guter Qualität für weiterführende Untersuchungen gewonnen.
Mit dem CO2MAN-Projekt wurde auch ein jährlicher Tag der offenen Tür am Pilotstandort etabliert. Dieser wird von der lokalen Bevölkerung gern genutzt, um sich im Gespräch mit den Wissenschaftlern ein Bild über die Aktivitäten und Ergebnisse der Forschung zu machen.
Bis zum Abschluss der Einspeisung am 29. August 2013 wurden nach gut fünf Jahren Betrieb insgesamt ca. 67.000 t CO2 in den Speicher eingebracht (mehr).
Im September 2013 wurde am Pilotstandort Ketzin im Auftrag des GFZ mit der Verfüllung einer der Beobachtungsbohrungen (Ktzi 202) begonnen (mehr).
Im Dezember 2013 wurden die zwei Vorratstanks, in denen das angelieferte CO2 vorgehalten wurde, sowie die obertägige Anlage mit Verdampfern und Pumpen abgebaut (mehr).